Eier am fließenden Band | top agrar Österreich

2022-10-26 14:42:28 By : Ms. Yaoyao Wang

Familie Pfeifer hat mit einem befreundeten Maschinenbauer einen mobilen Hühnerstall entwickelt.Die Eier können sie von einem Förderband einfach abnehmen.

Verena und Ernst Pfeifer halten 290 Biolegehennen in einem selbst entwickelten Mobilstall. Die Fensterklappen öffnen den Zugang zur Weide. (Bildquelle: Kraml)

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Einen mobilen Geflügelstall, bei dem so viel wie möglich automatisch funktioniert – das wollten Verena und Ernst Pfeifer aus Guntersdorf (NÖ), als sie in die Eierproduktion einstiegen. Allerdings entsprach keiner der am Markt verfügbaren Ställe ihren Anforderungen. „Es hat entweder am Komfort für die Hennen gemangelt oder die tägliche Betreuung der Tiere war uns zu umständlich“, erklären die Landwirte. Somit reifte der Gedanke, den Stall selbst zu entwickeln.

Dafür tüftelten sie lange mit Christian Altmann, einem befreundeten Maschinenbauer, der den Stallbau schließlich umsetzte. Im Frühjahr 2020 war der erste Prototyp fertig. Danach gab es kleine Anpassungen, sodass Pfeifers im August 2021 die finale Version des Stalles für 290 Bio-Legehennen in Betrieb nehmen konnten.

Der 3 x 12 m große Mobilstall ist der Länge nach symmetrisch angelegt. Oben befinden sich die Nester sowie links und rechts davon die Tränken und Sitzstangen. Der gesamte untere Bereich ist als Scharrbereich gestaltet. Von dort aus werden die Hühner über automatische Fensterklappen auf beiden Seiten auf die Weide gelassen. Das Besondere des Mobilstalles ist die Automatisierung. Die Mechanismen dazu wurden von den Fertigställen übernommen. Das betrifft vor allem die Eiabnahme.

Um die Eier abzunehmen, müssen Pfeifers lediglich den Vorraum des Stalles betreten. Mittels Förderband werden die Eier inklusive Dinkelspelzen ausgetragen. Über einen Rost fällt die Nesteinstreu in einen Behälter, wird gereinigt und wieder als Nesteinstreu in den Legebereich befördert. „Das System und die Programmierung ist so einfach, dass jeder in der Familie die Eier abnehmen kann“, erklären die Landwirte.

Der Vorraum bietet außerdem den Vorteil, dass die Landwirte nicht in den Tierbereich hineingehen müssen. So kommt besonders in der Anfangszeit nach dem Einstallen keine unnötige Unruhe in die Hühnerherde und auch das Stallklima wird nicht gestört. Über vier Glastüren sind aber Kontrollblicke in den Stall möglich.

Durch den hygienischen Aufbau des Stalls mit Gittern und Rosten bleibt wenig Dreck liegen. Zudem wurden reinigungsfreundliche Materialien (Edelstahl statt Holz) verbaut. Einmal in der Woche wird ausgemistet. Dazu fährt Ernst Pfeifer mit einem kleinen Hoflader an die Entmistungsklappe. Über ein Kotband wird der Mist ausgetragen, den der Landwirt mit der Hofladerschaufel auffängt. „Der Aufwand ist gering, ich brauche nur 20 Minuten“, erklärt er. Mit dem Hoflader wechselt er auch die Big Bags für die Fütterung. Ein Big Bag mit 500 kg reicht für ca. 15 Tage.

Vollautomatisiert ist auch das Lichtsystem sowie die Lüftung. Automatisch öffnen auch die Klappen für den Weidegang. Jedem Huhn stehen 10 m² Weide zur Verfügung. Tagsüber können die Hennen nach Belieben rein- und rausgehen. Wenn es finster wird, leitet das Licht die Hühner zurück in den Stall.

Der Strom für den Stall kommt von einer 3 kW starken Photovoltaikanlage am Dach mit zwei Akkus. Um den Stall aber komplett energieautark zu bewirtschaften, wären weitere Akkus nötig.

Insgesamt ist der Stall mit einem Grundpreis von 65.000 € nicht billig. Mit dem Weidezaun, der PV-Anlage, einem Sorglospaket des Herstellers und je nach Zusatzausstattung steigen die Kosten zusätzlich um mehrere Tausend Euro. Für Pfeifers stehen allerdings der geringere Arbeitsaufwand und der Komfort für die Hennen im Vordergrund. Außerdem rechnet sich die Investition durch die Direktvermarktung der Bioeier. Diese vermarkten sie ab Hof, an die Gastronomie und an kleine Lebensmittelhändler.

Künftig wollen sie das Bewusstsein der Konsumenten für regionale Lebensmittel noch mehr stärken, z. B. durch Hoffeste oder Schule am Bauernhof. „Wir freuen uns immer, wenn Leute kommen und sich den Stall anschauen wollen“, so Pfeifers.

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